Gladbecker Feuerwehrmann rettet vor der Kamera Leben

Gladbecker Feuerwehrmann rettet vor der Kamera Leben

Feuerwehrmann Stefan aus Gladbeck arbeitet im Team der Gelsenkirchener Feuerwache. Kamerateams haben für eine Doku seinen Einsatzalltag gefilmt.

Klar, es gibt sie, die Großeinsätze, wie sie actionreich in Kinofilmen gezeigt werden. Mit einem riesigen Flammenmeer, gegen das die Feuerwehr mit allen verfügbaren Kräften ankämpfen muss. Dass dies aber glücklicherweise Ausnahmen im Alltag einer Feuerwehrtruppe sind, die viele kleine alltägliche Heldentaten meistert, belegt jetzt anschaulich die neue WDR-Dokumentation „Feuer & Flamme“.

Bei den neun Folgen steht auch Stefan aus Gladbeck häufig im Mittelpunkt des Geschehens. Der 26-Jährige Feuerwehrmann und Rettungsassistent arbeitet im Team der Gelsenkirchener Feuerwache 2, die fünf Monate lang von Kamerateams bei ihren Einsätzen begleitet wurde.

Gefilmt wird aus der Sicht des Feuerwehrmanns

„Wir haben ganz normal unsere Arbeit gemacht und die Kameras schnell vergessen, die uns beim Einsatz gefilmt haben“, erklärt der Braucker, „das sehen und hören ja auch die Zuschauer am Fernseher“. Und die sind schnell mittendrin im Geschehen, wenn der erste Angriffstrupp vorrückt und auch mal energisch via Funk im Ruhrpottslang nachfragt „wo bleibt dat Wassa“. Denn gefilmt wird auch aus direkter Sicht des Feuerwehrmanns.

Dies wurde möglich, da die Feuerwehrleute selbst mit einer kleinen, hitzebeständige Kamera (Body-Cam) am Körper ausgestattet wurden. Zudem filmten fest installierte Kameras in den Einsatzfahrzeugen, und ein WDR-Filmteam rückte bei vielen Alarmfahrten mit aus, drehte auch mal mit der Flugdrohne eine brennende Lagerhalle aus der Luft.

„Aber von vornherein war klar festgelegt, dass die Filmarbeiten unsere Einsätze in keiner Weise behindern dürfen“, unterstreicht Feuerwehrchef Michael Axinger. Der WDR hatte bei mehreren Wehren im Ruhrgebiet angefragt, bevor die Entscheidung für Gelsenkirchen fiel. „Und was zu sehen ist, spiegelt gut den Alltag wieder, wie ihn im Prinzip jede Feuerwache in Deutschland erlebt“, so Axinger.

Eine Zensur seinerseits habe es nicht gegeben, „wir haben ja nichts zu verbergen“. Das Ergebnis könne sich sehen lassen, „das belegen auch die vielen positiven Rückmeldungen anderer Feuerwehren.“

Freiwillig für Film-Doku gemeldet

Selbstverständlich seien alle betroffenen Personen, die in der Film-Doku bei den Einsätzen zu sehen sind, um Einverständnis gefragt worden. „Und in der Wache haben wir gefragt, welche Kollegen sich als Freiwillige vorstellen können, bei den Filmarbeiten dabei zu sein.“ Ihre Nachnamen werden zum Schutz der Privatsphäre nicht genannt.

Die Zuschauer begleiten so letztlich ein zehnköpfiges Team, das nicht nur im direkten Einsatz, sondern auch in der sonstigen Wachschicht zu sehen ist: im Fitnessraum, beim Kehren der Fahrzeughalle oder beim Kartoffelnschälen für das gemeinsame Mittagessen. Zudem folgen kleine Interviews nach den Einsätzen, wobei die Feuerwehrmänner auch private Einblicke in ihr Seelenleben geben.

Berührende Dankbarkeit eines älteren Ehepaares

Etwa nach den Szenen in der Wohnung eines älteren Ehepaares, wo der Senior im Bad gestürzt ist, seine betagte Frau ihn allein nicht hochheben konnte und so die Retter rief. Nachdem Stefan und seine Kollegen ihnen behutsam geholfen haben, bedankt sich das Paar herzlich und fragt sofort, was es für den Einsatz schuldig sei – der für sie als Notfall freilich kostenlos ist. Diese Dankbarkeit berühre einen, sagt Stefan. Und natürlich gehe er behutsam und respektvoll mit Senioren um, „ich denke mir dabei, das könnten ja auch deine Großeltern sein.“

Bemerkenswert sei auch, wenn ein Paar so lange zusammen und für einander da sei. Dafür habe er wohl mit seiner Freundin auch die richtige Frau gefunden, gesteht Stefan im Interview ein, um mit breitem Grinsen zu seiner Liebeserklärung fortzufahren „die freut sich bestimmt, wenn sie das sieht“.

90 Prozent der Einsätze erfolgen im Rettungsdienst

Die Einsätze im Rettungsdienst machten den Großteil der Feuerwehrarbeit aus, erzählt Michael Axinger, „etwa 90 Prozent, der Rest Brandschutz und Technische Hilfeleistung“. Am heutigen Montagabend können die Zuschauer Stefan und seine Kollegen, darunter Rettungstaucher, wieder beim Einsatz begleiten. Der Gladbecker hilft in der dritten Folge einem verletzten Schalker Jugendspieler, der von einem Auto angefahren wurde und jetzt um seinen Profi-Vertrag bangt.

  • Die neunteilige WDR-Dokumentation „Feuer & Flamme“ ist bis Mitte Juli jeden Montag um 20.15 Uhr zu sehen, alle gezeigten Folgen sind zudem in der WDR-Mediathek online abrufbar: www1.wdr.de/mediathek
Quelle | www.waz.de (Marcus Esser)
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