Top-Tickets für Atlanta
Elf VfL-Handballer aus Gladbeck erleben die Olympischen Spiele hautnah
Heute nacht beginnen in Atlanta die 26. Olympischen-Spiele – für die elfköpfige Gruppe der Handballabteilung des VfL Gladbeck wird es aber erst in sechs Tagen ernst: Dann hat das lange Warten ein Ende, und der ersehnte Flug in „die neue Welt“ steht an. In den USA werden die Jugendlichen in einem etwa 35 Meilen von Atlanta entfernten Blockhütten-Camp wohnen, das direkt an einem großen See liegt.
Vor mehr als einem Jahr erhielt A-Jugendtrainer Frank Hermann, der damals ebenfalls die Damen-Mannschaft betreute, die Unterlagen des Jugendferienwerks des Landessportbundes NRW, einem gemeinnützigen Verein, der in jedem Jahr Reisen für über 15.000 Jugendliche im Alter von 8 bis 18 Jahren veranstaltet, mit zu Training.
Danach folgte eine Zeit voller Freude, aber auch einiger Enttäuschungen. Glücksgefühle, als die Eltern „Ja“ sagten und als der erste Brief vom Jugendferienwerk im Briefkasten lag. Ausfüllen der Olympia-Ticket-Wünschen und das Eintragen von persönlichen Daten. Jaron Buchheim und Torsten Buch erinnern sich an die stressigen Szenen beim Einwohnermeldeamt, als beim Beantragen des Reisepasses die gesamte Computeranlage ausfiel. Dann die erneute Rückmeldung vom Jugendferienwerk. Enttäuschte Mienen bei den einen, glückliche bei den anderen. Zum Beispiel darf Tim Deffte nicht mitfliegen, weil er ein paar Tage zu spät geboren wurde. Bruder Sven Deffte, Maik Bukowski, Adriane Hohmann, Kirsten Nemitz und Melanie Bork haben Pech mit ihren Karten: Bogenschießen und Dressurreiten können die Fünf nicht begeistern. Handball und Basketball wären die Top-Tickets gewesen. Nur Sebastian Sprenger und Alexander Linke sind von ihren Karten begeistert. Kein Wunder bei Handball, Volleyball, Hockey und Baseball.
Im Juni gab es noch eine Informationsveranstaltung, bei der angeblich auch noch Karten getauscht werden sollten. Doch die Leiter schafften es nicht, allen Wünschen der 3400 Jugendlichen gerecht zu werden. Der wenige Wochen vorher am Knie operierte Florian Paland, der sich nur mit Gehhilfen fortbewegen konnte, erinnert sich: „Ein Chaos, da wusste man nicht, wo man stehen sollte!“
Zuletzt bekamen die Gladbecker Jugendlichen die Nachricht, dass ihr Flug umgelegt wird: Nun steht ihnen ein zehnstündiger Flug von Düsseldorf nach Daytona Beach bevor, wo eine sechsstündige Pause gemacht wird, bevor es in 90 Minuten weiter nach Atlanta geht.
Dennoch ist die Vorfreude ungetrübt. Denn nicht nur Olympia macht den Süden der USA zu einem lohnenden Reiseziel.