Des Tusems neuer Häuptling

Des Tusems neuer Häuptling

Michael Hegemann, Weltmeister von 2007, bringt die Erfahrung als Führungsspieler aus mehr als 20 Jahren Handball mit. Bodenständig und heimatverbunden.

Michael Hegemann hat schon einiges im Handball erlebt. Für den 37-Jährigen schließt sich nun der Kreis. Was beim VfL Gladbeck als Jugendspieler begann, endet nun beim Zweitligisten Tusem.

VfL Gladbeck, das war damals für den auf einem Bauernhof aufgewachsenen Jungen aus Bottrop-Kirchhellen ein Glücksfall. „Dort gab es damals keine leistungsstarke A-Jugend-Mannschaft. Deshalb holte mich Trainer Siggi Busch nach der B-Jugend gleich in die Seniorenmannschaft“, erinnert sich Michael Hegemann.

Eine harte, eine gute Schule fürs (Handball-)Leben. Michael Hegemann, trotz seiner heutigen 1,93 Meter Körpergröße nicht das, was man flapsig als einen „Schrank“ bezeichnet, musste sich bei den Männern durchsetzen. „Ich musste mich behaupten“, sagt der 37-Jährige, der im Rückraum sowohl links wie auch in der Mitte spielen kann. Körperliche Unterlegenheit machte er damals wie später durch Technik, durch Schnelligkeit, durch ein gutes Auge wett. „Ich bin nicht der typische Shooter. Ich lebe mehr von meinem variablen Wurf, davon, Aktionen im Kopf vorzubereiten.“

Dabei vernachlässigte er keineswegs die Athletik. Mit Heiner Preute, dem Leichtathletik-Trainer des Lokalrivalen TV Gladbeck, absolvierte er viele Einheiten in der Vestischen Kampfbahn an der B224, einen Steinwurf vom Wasserschloss Wittringen entfernt. Und tut es weiter. „Ich arbeite noch heute so oft wie möglich mit ihm zusammen.“

Nationalmannschaftsdebüt 2004

Die Arbeit zahlte sich aus. Von Gladbeck führte Hegemanns Handball-Weg zur SG Solingen von Trainer Bob Hanning (heute Sportdirektor beim Deutschen Handball-Bund), später zur HSG Düsseldorf, VfL Gummersbach, TBV Lemgo, GWD Minden, wieder zur HSG Düsseldorf und zum Bergischen HC. Erste Adressen im deutschen Handball. Hegemanns Qualitäten blieben auch Heiner Brand nicht verborgen. Der Bundestrainer nominierte den damaligen Lemgoer, der zuvor schon bei der WM in Tunesien (2005) und der EM in der Schweiz (2006) für die WM 2007 nach. Die Konkurrenz in beispielsweise Pascal „Pommes“ Hens oder Michael „Mimi“ Kraus war stark. Zu stark. Michael Hegemann blieb bei der Heim-WM ohne eine Sekunde Spielzeit. Allein dabei gewesen zu sein, lässt im Rückblick Hegemanns Augen noch heute glänzen. „Wenn ich daran denke, wie wir von Gummersbach aus zum Finale nach Köln gefahren sind und die Straßen von jubelnden Menschen gesäumt waren, kriege ich immer noch eine Gänsehaut.“

Hegemann stand nach dem Finalsieg über Polen vor 19 000 Zuschauern in der Köln-Arena nicht in der ersten Reihe der deutschen Handball-Helden. „Meine Rolle war es, im Training da zu sein und die anderen zu fordern.“ Die Goldmedaille hat natürlich trotzdem Ehrenplatz bekommen. „Und ich gucke noch immer gerne drauf.“

Klassenerhalt mit dem BHC

In den Klubmannschaften war Michael Hegemann oftmals der verlängerte Arm des Trainers. Mit dem Bergischen HC schaffte er in der vergangenen Saison den Klassenerhalt in der 1. Bundesliga. Ein Vertragsverlängerung stand bevor. Hegemann wollte aber Handball und sein zukünftiges Lehrer-Leben miterinander in Einklang bringen. Ein Karierreende war nie Thema. „Der Sport gibt mir immer noch eine Menge. Solche Emotionen bekommt man nirgendwo geboten.“ Körperlich haben die mehr als zwei Jahrzehnte Handball kaum Spuren hinterlassen. Von schlimmen Verletzungen blieb er verschont. „Ich kann morgens noch aus dem Bett steigen, ohne dass es weh tut“, flachst Michael Hegemann. Vom Bergischen HC bekam er zum Abschied einen Physiotherapie-Gutschein auf Lebenszeit, „weil ich in den letzten zwei Jahren nicht da war“. Eine vernünftige Einstellung („Ich bin kein Asket, trinke auch ein Bier, wenn die Zeit dafür gekommen ist“) und gute Ernährung („Als Kind habe ich viel Milch getrunken“) nennt der 37-Jährige als Gründe für seine Fitness.

Bei der Suche nach einem neuen Verein wurde der Tusem erste Wahl. „Die Nähe zur Heimat war ausschlaggebend“, sagt Hegemann, der mit einer Gladbeckerin verheiratet ist.

Grundschule in Altenessen

Der Tusem ist daher für den gestandenen, aber bodenständig gebliebenen Profi ein Glücksfall. Ab August wird „Hege“ nicht nur weiter seinen Lieblingssport auf hohem Niveau betreiben. Ab August wird der studierte Pädagoge auch seine Arbeit an einer Altenessener Grundschule aufnehmen.

Quelle | www.derwesten.de (Dietmar Mauer)
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