Ein Torwart auf Touren

Ein Torwart auf Touren

Tim Deffte sagt nach dem 35:27 in Rheinhausen: „Das war eines der besten Spiele, die ich für den VfL bestritten habe.“ Der 27-jährige Schlussmann lobt, ganz Teamplayer, seine Vorderleute.

Er gilt zurecht als netter, freundlicher und überaus sympathischer Zeitgenosse. Wer Tim Deffte außerhalb einer Sporthalle kennen lernt, wird vielleicht überrascht sein, wie viel Herzblut und Leidenschaft der 27-Jährige in die Waagschale wirft, sobald er das Trikot des VfL Gladbeck trägt. Aus dem wohlerzogenen jungen Mann wird plötzlich ein Handball-Torwart, der sich auch nicht davor scheut, sich mit dem kompletten gegnerischen Publikum anzulegen. Von den Scharfschützen des Kontrahenten ganz zu schweigen.

Nachzufragen bei den Spielern und Fans des OSC Rheinhausen. Tim Deffte trieb am vergangenen Sonntag sowohl die einen als auch die anderen schier zur Verzweiflung und avancierte in der Halle an der Krefelder Straße zum Matchwinner. „Das war eines der besten Spiele, die ich für den VfL bestritten habe“, sagte der Torwart der Rothemden. Danach allerdings lobte er, ganz Teamplayer, der er ist, sogleich seine Vorderleute: „Unsere Deckung war richtig stark.“

Der Vergleich zwischen dem VfL Gladbeck und dem OSC Rheinhausen gehört für die Rothemden zur Kategorie der ganz besonderen Spiele. Dieses Mal ging es in der Begegnung mit dem ehemaligen Bundesligisten aber nicht nur ums Prestige, sondern auch darum, welche der beiden Mannschaften heftig vom Abstiegsstrudel erfasst wird. Entsprechend engagiert ging es zur Sache. Zwei Zahlen sprechen in diesem Zusammenhang für sich: Es gab 13 Zeitstrafen gegen den OSC und acht Siebenmeter gegen den VfL. „Das war durch und durch ein Kampfspiel“, so Tim Deffte. Kurzum, es war eine Partie nach dem Geschmack der Gladbecker Nummer eins.

Tim Deffte hatte sich auf das Spiel gegen den OSC Rheinhausen bestens vorbereitet. Am Sonntagmorgen, dem Tag seines 27. Geburtstages, schaute er sich gegen neun Uhr beim Frühstück noch ein Video des Gegners an, ehe er für die Gladbecker WAZ einige Artikel schrieb. Dann ging es am frühen Nachmittag in einem Berger-Bus ins nahe gelegene Rheinhausen. Zunächst deutete nichts darauf hin, dass der Torwart des VfL die spielentscheidende Figur werden könnte. „Ich habe schwer in die Partie hineingefunden“, gestand Tim Deffte.

Zwei gehaltene Siebenmeter sorgten schließlich dafür, dass der Schlussmann langsam aber sicher auf Touren kam. Ein Zuschauer tat sein übriges. Der nämlich rief vor einem Strafwurf aufs Feld: „Schieß‘ auf seinen Kopf.“ Der Gladbecker Keeper parierte zunächst, scheinbar unbeeindruckt, den Siebenmeter, baute sich danach aber vor den Fans des OSC auf. Am Ende standen für Tim Deffte vier gehaltene Siebenmeter und in der zweiten Halbzeit 14 abgewehrte Schüsse zu Buche – wahrlich keine schlechte Quote für einen Torwart.

Nach dem Spiel suchte Tim Deffte dem OSC-Fanclub das Gespräch. „Rheinhausen hat ein gutes Publikum“, betonte der Gladbecker Zerberus. Er bekannte, wegen der guten Stimmung gerne beim OSC zu spielen. „Das macht immer Spaß.“

Und am Sonntag hat es Tim Deffte (und seinen überzeugend aufspielenden Teamkollegen natürlich auch) in Rheinhausen ganz besonderen Spaß bereitet. Schließlich feierte der VfL seinen ersten Sieg an der Krefelder Straße. Sind die Gladbecker damit aus dem gröbsten Schlamassel raus? „Nein“, sagte der Torwart, „wir haben uns nur ein bisschen Luft verschafft.“

Quelle | www.derwesten.de (Thomas Dieckhoff)
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