Marcinowski nimmt Abschied
289 Spiele hat er in den vergangenen 13 Jahren für die erste Handball-Mannschaft des VfL Gladbeck in der Regional- und Oberliga bestritten. Dabei glückten Timo Marcinowski sage und schreibe 1461 Tore.
Am Samstag, 7. Mai, 19.30 Uhr, absolviert Timo Marcinowski in der Partie gegen den TV Schwitten sein letztes Spiel für die Rot-Weißen in der Riesener Halle.
„Ein gutes Pferd springt nicht höher als es muss“, lautet das vielsagende Lebensmotto des inzwischen 30-Jährigen, der in den vergangenen zehn, elf Jahren mit seinem Talent und mit seinen Toren der prägende Spieler des VfL Gladbeck gewesen ist. Auf Timo Marcinowski konnten sich die Rot-Weißen in dieser Zeit fast immer verlassen. Obwohl er im Training eher selten mit Topleistungen glänzte, war der „1000-Tore-Timo“ eigentlich immer zur Stelle, wenn „sein“ VfL in einem wichtigen Spiel Ideen und/oder Treffer brauchte. Inzwischen plagt sich Marcinowski seit längerer Zeit mit Knieproblemen herum, mit Knieproblemen, die es ratsam erscheinen ließen, die Karriere (vorerst) zu beenden.
Aufsteiger 2004
Als B-Jugendlicher wechselte Timo Marcinowski anno 1996 im Alter von 15 Jahren vom PSV Gelsenkirchen zum VfL nach Gladbeck. Mit der A-Jugend der Rot-Weißen erreichte er später das Halbfinale der Westfalenmeisterschaften – im Aufgebot standen damals unter anderem auch Heiko Brandes, Marcel Nichulski, Tim Deffte und Gordon Weinhold. Und im Jahre 2004 gehörte er der Mannschaft des VfL an, die nach einem dramatischen Kopf-an-Kopf-Rennen mit dem Favoriten TuS Ferndorf den Aufstieg in die Regionalliga West feierte. Sein Debüt in der Ersten hatte er noch als A-Jugendlicher gegeben, in der Oberliga-Saison 1998/99 kam er fünfmal zum Einsatz und erzielte dabei zwei Treffer.
„Timo“, sagt der VfL-Chef Siegbert Busch über Marcinowski, „war über die Länge der Zeit der herausragende Akteur des VfL. Er hätte, wenn er mehr gewollt hätte, auch in der Bundesliga spielen können.“ Obmann Hans-Jörg Conrad sagt im Rückblick auf die vergangenen 13 Jahre: „Timo war der Mann der wichtigen Tore.“
Er war allerdings auch ein Spieler mit zwei Gesichtern, was die Anhänger des VfL auf den Rängen, die Teamkollegen und die Trainer am Spielfeldrand mitunter zur Verzweiflung trieb. „Oft genug“, so Conrad, „war er eine Halbzeit lang schwach, um danach eine Top-Leistung abzuliefern.“ Torwart Tim Deffte, der seit der B-Jugend mit Marcinowski zusammenspielt, beschreibt den Rückraumakteur „als lustigen Typen“ und „als VfL-er durch und durch. Der Verein ist ihm eine Herzensangelegenheit.“ Der Schlussmann weiter: „Timo hat mit seinen Treffern etliche Spiele für uns gewonnen.“
Timo Marcinowski wird dem VfL Gladbeck auch zukünftig erhalten bleiben – als Leiter der Geschäftsstelle neben dem Freibad. Seine Brötchen verdient der 30-Jähre, der ledig, aber, wie er selbst betont, glücklich an Jeannine vergeben ist, zurzeit zudem als Sportlehrer an einer Gesamtschule in Bochum.