Zahl der Jugendlichen in Vereinen sinkt leicht
Kreissportbund Jahresbericht der Sportjugend. Ganztag und G8 sorgen nicht für einen Einbruch
Turbo-Abitur, offener Ganztag, verändertes Freizeitverhalten: Die Herausforderungen für Nachwuchssportler und Sportvereine sind in den vergangenen Jahren gestiegen. Das bestreitet niemand. Aber gehen den Vereinen deshalb junge Sportler im großen Stil verloren, wie viele fürchten? Die Zahlen der Sportjugend im Kreissportbund Recklinghausen, die gerade zum fünften Mal ihren Jahresbericht veröffentlicht hat, geben das nicht her.
Jahr für Jahr dokumentiert die Sportjugend Daten und Trends für Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene bis 26 Jahre. Die Zahlen reichen zurück bis ins Jahr 2004, also noch vor Einführung der verkürzten Gymnasialzeit. Sie zeigen: Den großen Einbruch hat es – bislang zumindest – nicht gegeben. Bei den 7- bis 14-Jährigen gehören aktuell 65,6 Prozent aller Jugendlichen im Kreis einem Verein an. 2004 waren es mehr als ein Prozent weniger (64,2). Geringfügig abgenommen hat der Organisationsgrad bei den 15- bis 18-Jährigen: Hier waren 2004 noch knapp 47 Prozent aller Jugendlichen in einem Sportverein, im Moment sind es 46,2 Prozent. „Wenn G8 aber so eingeschlagen hätte, wie oft behauptet wird, dann dürfte der Organisationsgrad nicht mehr so hoch sein“, sagt Uli Kupke, Vorsitzender der Sportjugend Recklinghausen. Ein überraschendes Ergebnis.
Ein anderes ist: Beim Organisationsgrad von Jugendlichen in Sportvereinen zeigt die Kurve wieder nach oben. Zum ersten Mal seit 2009. Knapp 40 Prozent aller Kinder, Jugendlichen und jungen Erwachsenen im Kreis sind in einem Sportverein organisiert. Ein Anstieg von 1,2 Prozent im Vergleich zu 2014. „Über die Gründe kann man nur mutmaßen“, sagt Sportjugend-Referentin Johanna Heß. Positiv ausgewirkt hat sich die Entwicklung bei den allerjüngsten Sportlern bis 6 Jahre: In dieser Altersklasse haben sich fast 1000 Kinder mehr in einem Verein bewegt als noch 2014. Uli Kupke: „In diesem Bereich tut sich etwas.“ Dies als Trendwende zu verkaufen tut sich die Sportjugend schwer. Denn der Jugendsport im Kreis schrumpft weiter. 692 Vereine haben binnen eines Jahres rund 1300 junge Sportler verloren. Vor allem im „Doppelpass“ zwischen Sportvereinen und Schulen, aber auch Kitas sieht die Sportjugend Potenzial. „Der organisierte Sport muss sich im offenen Ganztag engagieren“, so Uli Kupke. Auch über ihr Sportprogramm sollten die Vereine im Kreis nachdenken, findet Heß.