21. Juli 2009
Ein verlorener Sohn, der kein Wunderheiler sein will
In der Handball-Bundesliga ist Rückkehrer Michael Hegemann ist der Hoffnungsträger bei Wiederaufsteiger HSG Düsseldorf. In der Landeshauptstadt reifte Hegemann zum Nationalspieler heran. Dass er noch einmal das Trikot mit dem Bundesadler tragen darf, bezweifelt er.
Den Gang unter die Dusche hätte sich Michael Hegemann auch sparen können. Selbst im Schatten der Reisholzer Mittagssonne schwitzte es sich am gestrigen Dienstag fast von selbst. Vor allem, wenn man wie der Blondschopf bereits eine zweistündige Trainingseinheit bei Erstliga-Aufsteiger HSG in den Knochen hatte. Doch Hegemann lächelt unbeeindruckt. Fast wirkt es so, als wäre er nie weg gewesen. Dabei ist es vier Jahre her, als der 32-Jährige auszog, um die Handball-Welt zu erobern.
Bei der HSG hat man den großen Blonden nie vergessen. Im Gegenteil. Mit offenen Armen, aber zugleich auch mit tonnenschweren Erwartungshaltungen wurde er empfangen. Viele sehen in ihm fast schon etwas martialisch den „verlorenen Sohn”. Den Spieler, der den Verein in der Saison 2003/04 mit 253 Toren fast im Alleingang in die höchste Liga warf. Doch daran will sich der Rückraumspieler nicht messen lassen
„Sicherlich hatte ich die ganzen Jahre über eine starke Bindung zur HSG. Doch bei einem Sportler gibt es keine Vergangenheit. Ich bin kein Wunderheiler und werde nur gut spielen, wenn mir die Mannschaft dabei hilft”, bekennt Hegemann.
Flucht ins Haifischbecken
Auch wenn der ehemalige Mindener kein Wunderheiler sein will, so ist er zumindest der große Hoffnungsträger der HSG im zu erwartenden Kampf um den Klassenerhalt. Vor vier Jahren trat er unter gleichen Voraussetzungen die Flucht nach vorn an. Doch der Wechsel zum VfL Gummersbach endete für ihn nur allzu oft auf der Reservebank.
„Letztendlich bin ich beim VfL in einem Haifischbecken gelandet. Dabei habe ich die HSG verlassen, um international spielen zu können. Ich war damals vom Kopf her soweit, dass es an der Zeit war, den nächsten Schritt zu machen”, blickt Hegemann zurück. Die Rechnung hatte er ohne den damaligen VfL-Trainer gemacht. Das Verhältnis zu Velimir Klajic endete in Ignoranz.
Hegemann hat diese Erfahrung für sich als Reifeprozess verbucht. Anfangs war es schwierig für ihn, damit umzugehen. Doch mit dem Wechsel zum TBV Lemgo kehrte auch das angekratzte Selbstvertrauen zurück, das nach zwei Jahren und dem Wechsel zu seinem ehemaligen Düsseldorfer Ziehvater Richard Ratka nach Minden neu aufblühte. Mit der Rückkehr nach Düsseldorf schließt sich für Hegemann der Kreis.
In der Landeshauptstadt reifte er zum Nationalspieler heran. Ob er allerdings noch einmal das Trikot mit dem Bundesadler überstreifen wird, ist fraglich: „Trainer Heiner Brand baut mit Blick auf Olympia 2012 auf einen Perspektivkader. Ich glaube deshalb nicht, dass ich in meinem Alter noch einmal zum Einsatz kommen werde.”
Jubelarien an der Autobahn
Sollte Hegemann Recht behalten, war der Titelgewinn bei der Weltmeisterschaft 2007 im eigenen Land zugleich sein Abschied von der Nationalmannschaft. Obwohl er als Ergänzungsspieler keine Minute zum Einsatz kam, blickt er dennoch mit positiven Erinnerungen auf die WM zurück: „Es war zwar schade, nicht spielen zu dürfen. Doch ich bin sehr dankbar, so einen Turniergewinn überhaupt miterlebt zu haben. Ich werde nie die Bilder vergessen, als uns die Leute auf dem Weg zum Finale an jeder Autobahn mit Fahnen gewunken haben. Das waren einzigartige Momente!”
Michael Hegemanns volle Konzentration gilt nun dem Klassenerhalt mit der HSG. Dafür wird er ordentlich schwitzen müssen. Auch, um aus seinem eigenen Schatten zu treten, den er mit seinen herausragenden Leistungen und seiner sympathischen Art in Düsseldorf hinterlassen hat.
Quelle | www.derwesten.de (Marcus Gülck)
15. Mai 2009
Alexander Tesch wechselt in die Zweite Liga
Die berufliche, aber auch die sportliche Perspektive haben den Ausschlag gegeben. Alexander Tesch, bis zum vergangenen Wochenende Kreisläufer des VfL Gladbeck, hat jetzt einen Vertrag beim Handball-Zweitligisten TuS N-Lübbecke unterschrieben.
Wie das Westfalenblatt aus Minden/Lübbecke berichtet, hat der 20-Jährige einen Einjahresvertrag unterschrieben. Zudem erhält er ein Doppelspielrecht für den TuS-Kooperationspartner Nordhemmern/Mindenerwald, der bekanntlich in der Regionalliga West um Punkte kämpft.
„Alexander”, zitiert die Zeitung TuS-Trainer Patrik Liljestrand, „ist ein talentierter, junger Spieler. Er hat sehr gute Anlagen und hat uns im Training vor allem im Angriff überzeugt.” In einer Saison, so der Coach des Zweitligisten aus Ostwestfalen weiter, könne immer viel passieren. Deshalb sei er froh, so Liljestrand, „mit Alexander einen weiteren Kreisläufer in unserem Team zu haben”.
Alexander Tesch, angehender Dialog-Marketingkaufmann, gehörte in der abgelaufenen Saison zu den Stammkräften im Gladbecker Team. 128 Treffer gingen auf sein Konto, damit war der aus der Jugend von Tusem Essen stammende Akteur hinter Thorben Mollenhauer der beste Schütze des VfL. Aber auch in der Deckung stand Alexander Tesch seinen Mann. Allerdings ging häufig zu ungestüm und manchesmal auch zu unbeherrscht zur Sache, was ihm immer wieder unnötige Zwei-Minuten-Strafen einbrachte.
Obwohl der VfL Gladbeck den Abstieg aus der Regionalliga nicht verhindern konnte, sagte Alexander Tesch, es sei für ihn persönlich eine gute Saison gewesen, weil er fast immer durchgespielt habe und er sich so weiterentwickeln konnte. Für seinen Wechsel nach Lübbecke habe die berufliche und familiäre Perspektive gesprochen, aber auch das professionelle Umfeld des TuS. „Das Gesamtpaket mit TuS N-Lübbecke und Nordhemmern passt hervorragend zu mir. Ich denke, dass ich beim TuS von so starken Kreisläufern wie Artur Siodmiak und meinem Bruder Olli nur profitieren kann.” Mit seinem Bruder in einem Team zu spielen, sei immer ein Traum gewesen, so Alexander Tesch.
Quelle | www.derwesten.de (Redaktion Gladbeck)
07. Apr. 2009
Schmidt und Weinhold kehren zum VfL zurück
Am vergangenen Samstag schauten sie sich noch gemeinsam das Regionaslliga-Spiel der VfL-Handballer gegen Nordhemmern an. In der nächsten Saison werden sie wieder im Gladbecker Trikot auf dem Parkett stehen: Michael Schmidt und Gordon Weinhold kehren von der PSV Recklinghausen zum VfL zurück.
Sowohl Michael Schmidt, der Torwart, als auch der flexibel einsetzbare Gordon Weinhold führen für ihre Entscheidung, zukünftig wieder für die Rot-Weißen aufzulaufen, vor allem zwei Gründe an. „Wir sind”, sagt der Schlussmann, „mit den meisten Spielern der Gladbecker Mannschaft eng befreundet.” Weinhold nickt zustimmend: „Wir kennen uns zum Teil schon seit der Jugend.” Und fügt hinzu: „Außerdem geht es um den sportlichen Anreiz.” Ausdrücklich betonen sowohl Weinhold wie auch Schmidt, sich in Recklinghausen wohl gefühlt zu haben.
Nach der Zeit bei der PSV in der Verbandsliga, der Klub rangiert hinter Teutonia Riemke auf dem zweiten Platz und kann den Bochumern nicht mehr den Rang ablaufen, wollen sich „Schmiddi” und Weinhold wieder in etwas höheren Gefilden beweisen. Am liebsten natürlich in der Regionalliga. Doch den Abstiegskampf, in dem der VfL verstrickt ist, können die beiden Spieler natürlich nicht beeinflussen. Ob der VfL demnächst weiterhin der dritthöchsten Spielklasse vertreten sein wird oder nur noch in der Oberliga – Weinhold und Schmidt werden kommen. So oder so. „Davon war unsere Entscheidung nicht abhängig”, sagt Weinhold
Ungeachtet der Freundschaften, die das VfL-Team auszeichnen, kündigt „Schmiddi” seinem Torwartkollegen Tim Deffte schon einmal einen harten Zweikampf um den Platz im Gehäuse an. Das werde an seinem guten Verhältnis zu Deffte nichts ändern. Schmidt: „Tim und ich sind ein gutes Gespann.” Er, betont der Torwart, freue sich, wieder für Gladbeck spielen zu können.
Gordon Weinhold blickt der sportlichen Zukunft gespannt entgegen. Immerhin übernimmt in Holger Krimphove ein neuer Trainer das Team. Gewissermaßen ein Kollege. Denn Weinhold war in den vergangenen zwei Jahren bei „seinem” VfL nach wie vor unter der Woche und an den Spieltagen präsent. Als Trainer der Frauenmannschaft. Daran werde sich nichts ändern, betont der Akteur, der wie Michael Schmidt in Gladbeck wohnt.
Stellt sich noch eine Frage, nämlich die nach dem dritten Gladbecker im Aufgebot der PSV Recklinghausen. „Nein”, sagt Michael Schmidt, „Carsten Kremling wird nicht zum VfL zurückkehren.”
Michael Schmidt und Gordon Weinhold sind die Zugänge Nummer drei und vier des VfL. Zuvor gab der Verein bereits die Verpflichtungen von Michael Kintrup und Jakob Macke bekannt, die zurzeit noch für den Gladbecker Liga-Rivalen Ibbenbürener SV aktiv sind.
Quelle | www.derwesten.de (Redaktion Gladbeck)
02. Apr. 2009
Visionäre mit Leidenschaft
Die HSG stellte gestern offiziell ihren zukünftigen Trainer Goran Suton und Rückkehrer Michael Hegemann vor. Almantas Savonis, Sturla Asgeirsson, Patrick Fölser und Andrej Kogut unterschrieben neue Verträge.
Das Rampenlicht zählt nicht zu den bevorzugten Orten von Goran Suton. Nur widerwillig ließ sich der zukünftige Übungsleiter der HSG-Handballeram Donnerstagmittag vor die Linse zerren. „Ich bin ein Trainer, der lieber seine Spieler im Vordergrund sieht”, sagte der 40-Jährige mit einem breiten Lächeln. Bevor er am Sonntag (16 Uhr, Karl-Hohmann-Straße) als Coach der HR Ortenau bei seinem zukünftigen Arbeitgeber antritt, gab der Kroate gestern schon einmal einen Ausblick auf das, was er während seiner dreijährigen Vertragslaufzeit als Nachfolger von Georgi Sviridenko beim Erstligisten in spé alles erreichen will.
Immer wieder ist dabei die Rede von „Visonen”. „Es muss unser Ziel sein, mit einer leidenschaftlichen Einstellung den Erstliga-Handball in Düsseldorf zu etablieren”, sagt Suton. Was angesichts knapper Kassen schwierig werden dürfte. Dabei hat der Internetberater schon größere Hürden gemeistert. Die HSG Vulkan Vogelsberg führte der Kreisläufer zwischen 2001 und 2006 als Spielertrainer von der Bezirks- bis in die Regionalliga.
Einen steilen Karrieresprung hat auch Michael Hegemann hinter sich. Seit er vor zwölf Jahren seinen Heimatverein VfL Gladbeck verließ, reifte „Hege” bei der HSG zum Nationalspieler heran. Es folgten die Zwischenstationen Gummersbach, Lemgo und schließlich Minden, bevor der 32-jährige Torjäger in den nächsten drei Jahren seiner Vertragslaufzeit „Düsseldorf etwas zurückzahlen möchte.”
Der „verlorene Sohn”, wie die HSG ihren einstigen Publikumsliebling liebevoll nennt, kehrt nach vier Jahren zurück (die NRZ berichtete exklusiv). „Ich bin allerdings nicht der Wunder-Mann. Ich muss mir meine Stellung in der Mannschaft neu erarbeiten”, bekennt der Gladbecker.
Indes unterschrieben die HSG-Spieler Almantas Savonis und Sturla Asgeirsson (jeweils ein Jahr) sowie Andrej Kogut und Patrick Fölser (jeweils zwei Jahre) neue Verträge. Die Flügelflitzer Frank Berblinger, Florian von Gruchalla und Marcel Wernicke sollen in den kommenden Tagen jeweils einen neuen Ein-Jahres-Vertrag unterzeichnen.
Quelle | www.derwesten.de (Marcus Gülck)
02. Apr. 2009
Hegemann kehrt nach Düsseldorf zurück
Ex-Nationalspieler Michael Hegemann wechselt vom Handball-Bundesligisten GWD Minden zur HSG Düsseldorf. Der Rückraumspieler hatte bereits von 2001 bis 2005 bei der HSG gespielt.
Der designierte Aufsteiger HSG Düsseldorf plant für die Handball-Bundesliga und hat Ex-Nationalspieler Michael Hegemann zurück an den Rhein geholt. Der Rückraumspieler kommt vom Bundesligisten GWD Minden.
Der 32-Jährige Hegemann, der bereits von 2001 bis 2005 in Düsseldorf spielte und dort zum Nationalspieler (57 Einsätze) wurde, erhält beim souveränen Tabellenführer der 2. Bundesliga Süd einen Drei-Jahres-Vertrag bis zum 30. Juni 2012. Die HSG benötigt bei noch neun ausstehenden Saisonspielen und 13 Punkten Vorsprung noch drei Siege zur Rückkehr ins Oberhaus.
Quelle | www.derwesten.de
06. März 2009
HSG für Hegemann auf Löwenjagd
Mit einem Sieg gegen den BHC soll das Tauziehen mit Minden um den Torjäger gewonnen werden.
Der Countdown läuft. Nicht nur für das Spitzenspiel in der 2. Handball-Bundesliga. Denn mit einem Sieg gegen den ärgsten Verfolger, die „Löwen” des Bergischen HC, könnte die HSG am Sonntag (16 Uhr, Karl-Hohmann-Straße) nicht nur ihren Vorsprung in der Tabelle auf die Oberbergischen auf fast schon vorentscheidende zehn Punkte ausbauen. Die Weichenstellung in Richtung Handball-Oberhaus wäre zudem eine dringend benötigte Trumpfkarte für das Tauziehen um die Rückkehr des Mannes, der die Düsseldorfer bereits vor fünf Jahren in die 1. Bundesliga führte. Denn nach NRZ-Informationen bemüht sich die HSG verstärkt um die Verpflichtung ihres ehemaligen Publikumslieblings Michael Hegemann.
„Wir sprechen intensiv mit Michael über eine Rückkehr nach Düsseldorf. Es liegt an uns, ihm eine vernünftige Perspektive aufzuzeigen. Und die können wir ihm nur in der ersten Bundesliga bieten”, bestätigte HSG-Manager Frank Flatten, der zuletzt am Montag zu Gesprächen mit dem Weltmeister von 2007 in Minden weilte, gestern auf Nachfrage.
Hegemann, der in der Saison 2004/05 unter Ex-HSG-Coach Nils Lehmann zum Nationalspieler reifte, landete über die Zwischenstationen Gummersbach und Lemgo bei Erstligist GWD Minden. Wie auch Düsseldorfs Handball-Urgestein Horst „Hotti” Bredemeier und Aufstiegstrainer Richard Ratka, der bei der HSG für die kommende Saison wie berichtet ebenfalls auf dem Wunschzettel stand, seinen Vertrag aber um zwei Jahre verlängerte.
Angesichts von bislang 104 Saisontreffern Hegemanns als derzeit bester GWD-Torschütze wird deutlich, warum die Mindener an „Hege” festhalten wollen.
HSG-Präsident Erwin Schierle bemüht sich derzeit intensiv um eine Finanzierung des Transfers: „Neben dem Bundesliga-Aufstieg fehlt uns allerdings auch noch eine größere Summe.”
Robert Heinrichs (siehe dazu auch Box) sieht einer möglichen Rückkehr seines ehemaligen Teamkollegen mit gemischten Gefühlen und überraschend deutlichen Worten entgegen: „Menschlich wäre eine Rückkehr von Michael Hegemann für die Mannschaft ein riesiger Gewinn. Es darf nur niemand den Fehler machen und glauben, er sei für uns in der ersten Bundesliga der sportliche Messias. Mit Andrej Kogut und Valdas Novickis haben wir bereits zwei sehr talentierte Spielmacher, die sich ihre Position erarbeitet haben!”
Quelle | www.derwesten.de (Marcus Gülck)
14. Okt. 2008
In Doppelfunktion
Timo Marcinowksi ist seit Saisonbeginn nicht mehr „nur“ als Rückraumspieler für den VfL Gladbeck aktiv, sondern auch als Co-Trainer. Der 27-Jährige kann sich gut vorstellen, später einmal Coach zu werden.
Einen Job als Coach? Warum eigentlich nicht! Timo Marcinowski kann sich sehr gut vorstellen, irgendwann einmal ins Lager der Handballtrainer zu wechseln. „In ferner Zukunft“, betont der 27-jährige Rückraumlinke des VfL Gladbeck. „Denn erst einmal möchte ich weiterspielen“, sagt Marcinowski, der seit Beginn der laufenden Regionalliga-Saison auch als Assistent von Trainer Thomas Molsner für die Rot-Weißen aktiv ist.
Als Abteilungsleiter Siegbert Busch und Trainer Thomas Molsner vor der laufenden Spielzeit Timo Marcinowski fragten, ob er sich vorstellen könne, den Posten des „Co“ zu übernehmen, musste der nicht allzu lange überlegen. „Ich fühle mich schließlich in der Mannschaft wohl“, so Marcinowski. Er begriff das Angebot des Vereins, für den er seit mehr als zehn Jahren spielt, als „Herausforderung“ und auch als Chance zum Reinschnuppern. Und deshalb nahm er die Offerte gerne an.
Für die Wahl des 1,96 m langen Haupttorschützen des VfL sprach (und spricht) die Tatsache, dass er zum einen Führungsspieler ist und zum anderen – und vor allem – seine Qualifikation: Timo Marcinowski studiert nämlich an der RUB in Bochum Sportwissenschaften mit dem Schwerpunkt Handball. Zurzeit arbeitet er an seiner Diplomarbeit, in der er untersucht, wie sich der Handballsport auf internationaler Ebene in den vergangenen 20 Jahren entwickelt und verändert hat. Bedingt durch die universitäre Ausbildung – unter anderem lernte Marcinowski bei und von Gustl Wilke, einem profilierten Dozenten und erfolgreichen Praktiker (sowohl als Spieler wie als Trainer) – erfüllt der Mann mit der Nummer fünf auf dem Gladbecker Trikot alle Voraussetzungen zur Erlangung der Trainer-B-Lizenz.
Seit Beginn der Meisterschaftsrunde leitet Timo Marcinowski nun in der Regel eine Übungseinheit in der Woche in der Riesener Halle, meistens die am Mittwochabend. Rollenkonflikte – schließlich ist er nach wie vor ein wichtiger Teil der Mannschaft und darüber hinaus mit vielen Teamkameraden seit Jahren eng befreundet – hat es bislang nicht gegeben, betont der neue Co-Trainer des VfL. „Natürlich sind die älteren Spieler schon skeptisch gewesen“, sagt Marcinowski, „aber es ist wirklich eine leichte Aufgabe, weil alle gut mitziehen und Handball spielen wollen.“
Was nach wie vor auch für Timo Marcinowski gilt. Auf dem Parkett „tickt“ der Rückraumlinke, wie er selbst festgestellt hat, nämlich immer noch wie ein Spieler. Und das ist für den VfL Gladbeck bestimmt nicht von Nachteil.
Quelle | www.derwesten.de (Thomas Dieckhoff)
30. Juli 2008
Malocher und Kreisläufer
Ralph Willam verdient als Industriemechaniker auf der Zeche Auguste Victoria in Marl seine Brötchen.Der 21-Jährige kehrt nach einem Intermezzo in Dinslaken zum VfL Gladbeck zurück.
Kreisläufer müssen verschiedene Qualitäten mitbringen. Zupacken zu können gehört ganz zweifellos zu den gefragten Fertigkeiten der Spieler, die im Angriff am gegnerischen Sechs-Meter-Kreis ihr Hauptbetätigungsfeld haben. Ralph Willam, der in der neuen Handball-Saison beim VfL Gladbeck neben Alexander Tesch als Kreisläufer agieren wird, kann zweifellos richtig an- und zupacken. Der 21-Jährige verdient seine Brötchen schließlich als Industriemechaniker auf der Zeche Auguste Victoria in Marl.
Wie die beiden anderen Zugänge des VfL Gladbeck für die Meisterschaftsrunde 2008/2009, Tobias Kokott und Marcel Nichulski, ist auch Ralph Willam an der Schützenstraße ein alter Bekannter. Nachdem er vom ersten D-Jugendjahr an für alle Nachwuchsmannschaften des VfL gespielt hatte, wechselte er im Sommer 2006 zum MTV Rheinwacht Dinslaken in die Oberliga. Zum einen, weil er sich in Gladbeck gegen die damalige Konkurrenz – Carsten Kremling und Gordon Weinhold agierten seinerzeit für die Rothemden ziemlich erfolgreich am Kreis – keine rechte Chance ausrechnete. Und zum anderen, weil MTV Rheinwacht Dinslaken einen Kreisläufer suchte und zudem in Spielertrainer Marius Timofte einen namhaften Mann auf der sportlichen Kommandobrücke hatte. „Ich habe gehofft, von Timofte lernen zu können“, so Ralph Willam.
Seither hat sich vieles getan: Carsten Kremling und Gordon Weinhold spielen nicht mehr für den VfL Gladbeck, Ralph Willam hat in Dinslaken zwei Lehrjahre unter der Regie des ehemaligen rumänischen Nationalspielers Timofte absolviert. „Ich denke, ich habe in der Abwehr einiges gelernt. Und spielerisch habe ich mich auch entwickelt“, sagt der Kreisläufer, der in der Gladbecker A-Jugend mit Pascal Kunze, Marcel Giesbert und Thorben Mollenhauer zusammengespielt hat, Akteure, die wie jetzt auch er den Sprung in die Regionalliga-Mannschaft des VfL geschafft haben.
Nicht nur seine ehemaligen Teamkameraden machten es Willam leicht, in der Riesener Halle sofort wieder Fuß zu fassen. „Der Kontakt war ja nie abgebrochen“, sagt der aus Gelsenkirchen stammende Spieler, der übrigens ein Cousin des VfL-Rückraumlinken Timo Marcinowski ist. „Es war, als ob ich nie weg gewesen wäre“, betont Willam.
Was hat sich der Youngster für die am 6. September beginnende Spielzeit vorgenommen? Nun, Willam möchte zunächst einmal mit seinem neuen alten Verein möglichst schnell den Klassenerhalt unter Dach und Fach bringen. Das ist jedoch nur sein Minimalziel. „Zwischen Platz acht und zehn können wir erreichen, ich hoffe sogar noch mehr“, sagt der Rückkehrer, dessen persönliches Ziel lautet, Stammspieler zu werden. Dazu muss er in der Vorbereitung und den anstehenden Testspielen kräftig zu- und anpacken, also richtig malochen.
Aber das ist für einen Industriemechaniker, der unter Tage schuftet, nun wirklich nichts Ungewöhnliches.
Quelle | www.derwesten.de (Thomas Dieckhoff)
25. Juli 2008
Elegant geht es zur Sache
Er ist ein Gelsenkirchener Junge, er fühlt sich in seiner Heimatstadt wohl. Doch sportlich hat er dieser Stadt schon lange den Rücken zugekehrt: Handballer Timo Marcinowski läuft seit elf Jahren für den Regionalligisten VfL Gladbeck auf.
Er ist einer von zahlreichen Leistungssportlern, auch einer von zahlreichen Handballern, die zwar in Gelsenkirchen wohnen, aber sportlich in Nachbarstädten eine bessere Zukunft erkannten. Beim PSV Gelsenkirchen hatte es angefangen. Vater Heiko, selbst ein begeisterter Handballer, motivierte seinen Sohn Timo, Freunde für eine Handball-Jugendmannschaft zusammenzutrommeln: „Ich mach‘ den Trainer“, hatte er dereinst vor fast 15 Jahren gesagt.
„Doch nach drei Jahren war klar, dass ich hier nicht mehr viel erreichen konnte“, erinnert sich der 27-Jährige, der an der Ruhr-Universität Bochum Diplomsport mit dem Schwerpunkt Sportmarketing und Sportmanagement studiert. „Die Nachwuchsarbeit war über die Stadtgrenze hinaus bekannt.“ Der Wechsel sollte sich auszahlen: Beim VfL Gladbeck entwickelte sich Rückraumspieler Timo Marcinowski rasant. „Ich liebe die Schnelligkeit des Spiels“, versucht er die Faszination der Sportart in Worte zu fassen. „Dass es zur Sache geht, dass es aber auf der anderen Seite ein eleganter Sport ist, bei dem man Technik beweisen muss.“
Ein Jahr Vertrag hat er noch bei dem Regionalligisten, der in der kommenden Saison nicht mehr vom langjährigen Coach Siegbert Busch, sondern von Thomas Molsner trainiert wird. „Andere Vereine stehen in der Liga mit viel Geld da“, sagt Marcinowski und formuliert deswegen das Ziel für die kommende Saison vorsichtig: Ziemlich früh relativ weit oben stehen, damit die Rückrunde gelassen zu Ende gespielt werden kann. Das hatte in der vergangenen Saison nicht geklappt, erst am letzten Spieltag sicherten sich die Rothemden den Klassenerhalt.
Auch wenn er in der Nachbarstadt spielt, so verfolgt er doch die Gelsenkirchener Handball-Szene mit Interesse: „Das ist leider alles nicht so dolle, wenn ein Landesligist das Höchste ist.“ Doch er weiß auch, wie schwer es ist, im Amateurbereich etwas aufzubauen: „Der Aufwand, um auf diesem Niveau zu spielen, ist hoch. Das kriegt man oft nicht leicht koordiniert.“ Im nächsten Jahr steht bei ihm die Diplomarbeit an. Wie sich dann Sport und Beruf vereinbaren lassen, Timo Marcinowski kann es derzeit noch gar nicht einschätzen. Die Hoffnung bleibt, dass er weiterhin für den VfL auflaufen kann.
Quelle | www.derwesten.de (Daniela Städter)
19. Juni 2008
Heimspiel für Timo Marcinowski
Mit Gladbecker Beteiligung werden vom heutigen Freitag bis zum Sonntag die Deutschen Hochschulmeisterschaften im Handball ausgetragen. Timo Marcinowski vom Regionalligisten VfL steht im Aufgebot der Ruhr-Universität Bochum (RUB), die bei den Titelkämpfen als Gastgeber fungiert.
Nachdem die RUB im vergangenen Jahr bereits in der Vorrunde ausschied, möchten es Marcinowski & Co. dieses Mal besser machen. „Wir wollen auf jeden Fall mehr erreichen als 2007“, sagt der Rückraumspieler der Rothemden. Als Nachteil könnte sich erweisen, dass das Team, zu dem u. a. Ben Schütte von Tusem Essen gehört, Heimrecht hat und sich deshalb nicht zu qualifizieren brauchte. Die mangelnde Spielpraxis hat die RUB-Auswahl mit einigen Trainingseinheiten zu kompensieren versucht.
„Tierisch reinhängen“ wolle sich die Mannschaft, sagt Marcinowski. Und zwar aus zwei Gründen: Zum einen wird das Team in der aktuellen Besetzung wohl nicht mehr antreten -„viele von uns sind“, so Marcinowski, „im letzten Semester“, zum anderen sind es für den Dozenten und Betreuer des RUB-Teams, Gustl Wilke, die letzten Hochschulmeisterschaften.
Marcinowski & Co. spielen am heutigen Freitag um 15 Uhr gegen Kiel. Am Samstag trifft das Team auf Gießen (11 Uhr) und Magdeburg (17 Uhr). Ausgetragen werden die Titelkämpfe in der Halle an der Markstraße in Bochum.